Wetter: leicht bewölkt
Wir packen unsere Siebensachen und weiter geht unsere Reise. Über die - nun wirklich einer Bundesstrasse entsprechenden - N15 und N13 nach Norden. Diese Strasse befuhren wir gestern auf dem Heimweg, nun biegen wir aber nach Osten ab und überqueren bei Londonderry einmal mehr die Grenze nach Nordirland - kurzer Stop, um das Navi auf Meilen umzustellen (im Menu des Autos fand ich keine Möglichkeit zum Umstellen). Weiter fahren wir auf der Hauptstrasse bis Coleraine, hier biegen wir Richtung Nordosten ab nach Bushmills, wo wir direkt die älteste (wie sie behaupten...) Whiskeydestillerie Old Bushmills anfahren. Wir melden uns gleich zu einer Führung an, die alle zwanzig Minuten starten. In der Destillerie selbst ist leider Fotoverbot.
Nun wird es Zeit zu Giant's Causeway zu fahren, ca. 40*000 natürliche, gleichmässig geformte Basaltsäulen. Wir folgen der Beschilderung zum Visitorscenter, durch Feldwege, die zugeparkt sind mit
Reisebussen. Am Zentrum gibt es einen Parkplatz, an dem man uns an der Einfahrt klar macht, dass er zahlungspflichtig ist, wogegen ich ja generell nichts habe. Zu zahlen im Visitorscenter mit dem
Eintritt. Man lenkt uns dann auch gleich zur Kasse, wo wir pro Person 11,75 Pfund (rd. 26 Euro für zwei Personen) zahlen müssen, das Ticket gilt auch für den Parkplatz. Dabei wäre auch eine
Führung, die wir aber nicht möchten. So macht man mir klar, dass ich meinen Wagen wieder wegfahren soll und irgendwo im Feld parken, wo es aber keinen Platz hat. Ich war stinksauer, wir wollen ja
nur die Dinger sehen und keine Führung und sonst was. Auch wenn wir der Meinung sind dass dies Abzocke ist zahlen wir zähneknirschend. Die Dame meint, dann wir können auch einen Bus nützen, der
zu den Säulen fährt. Nun ja, wir verlassen das Gebäude, stehen vor dem Bus und sollen für die Fahrt nochmal 2 Pfund zahlen! Wir haben nun eigentlich keine Lust mehr, machen uns aber trotzdem zu
einem Spaziergang Richtung der Säulen. Wobei es mir da nicht um die 2 Pfund pro Nase ging, sondern ums Prinzip. Ich verstehe jetzt auch langsam, warum man weder im Internet noch in Reiseführern
schlau wird wie das gehandabt wird.
Nachdem wir ca. 10 Minuten bergab gewandert sind können wir einen Blick von Weitem auf die Säulen werfen und sehen auch, dass die Touristen fröhlich auf den Dingern rumklettern. Ich schiesse ein
paar Fotos mit dem Tele und dann machen wir uns vom Acker. Ich muss nicht erwähnen dass an der Ausfahrt vom Parkplatz kein Mensch unser Ticket sehen möchte.
Wir fahren weiter der schönen Küste entlang, nicht ohne den einen oder anderen Fotostop. Bald kommen wir an ein Örtchen namens Ballintoy. Über eine enge, gewundene Strasse kurvt man zum natürlich Hafen. Patrick hat ein déjà-vu, irgendwie kommt ihm das Ganze bekannt vor. Und plötzlich dämmert es - hier wurden Teile von Game of Thrones gefilmt.
Wir fahren weiter, immer der Küste entlang, nicht ohne einen Blick nach Kintyre in Schottland zu werfen, vor allem bekannt von dem schönen schottischen Lied Mull of Kintyre, das gar nicht so alt ist wie man denkt, da es von Paul McCartney komponiert wurde.
Kentyre in Schottland ist nicht weit!
Unser Weg führt uns nun auf der Autobahn um Belfast, wo wir in den Feierabendstaus erst mal stecken bleiben. Nach einiger Zeit haben wir es aber doch geschafft und kommen zu unserem heutigen
Ziel, Lisburn, südwestlich von Belfast. Unser B + B ist etwas ausserhalb, heute nächtigen wir auf einem Bauernhof. Die ältere Bäuerin - eine elegante Dame in einem ebensolchen Haus - empfängt uns
herzlich und als ihr klar wird dass wir Mutter und Sohn sind, bekommt sie Probleme, das einzige Zimmer mit zwei Betten ist schon vergeben und sie hat nur noch Zimmer mit Doppelbett. Vor Schreck
bietet sie uns kostenlos ein zweites Zimmer an - einen Moment ist es eine Überlegung wert, aber andererseits bietet es auch Probleme, wir sehen uns schon zwischen den Zimmer hin- und herrennen -
hast du das Duschgel? Gib mir die Zahnpasta - und wer hat die Adapter für die Elektronik eingepackt? So belassen wir es bei einem Zimmer.
Bleibt noch das Problem der Verpflegung. Unsere Landlady erklärt dass es einem nicht allzuweiten Örtchen ein gutes Gasthaus gibt und anerbietet sich, für uns einen Tisch zu reservieren, was wir
gerne annehmen. Und das Essen ist dann auch vorzüglich.