Freitag, 28. 10. 2011 - Auf See


 

Zum Frühstück gibt es heute Käse – die erste Wiederholung. Anschliessend wird es erst mal ungemütlich im Boot, Deckschrubben ist angesagt und über kurz oder lang steht alles unter Wasser, so dass ich mich in den Lenin zurückziehe und lese bis auch da die Putzfrau auftaucht (die Innenräume werden nicht von den Kadetten sondern von einer Putzfrau in Ordnung gehalten). So flüchte ich in die Kammer und löse Rätsel am Laptop. 1130 Mittagessen, heute gibt es wieder Kohlsuppe, Buchweizen (wir versuchen ihn mit Mayo aufzupimpen – die gute russische Sauce ist alle), Fleischklops und gemischten Salat, wieder mit viel Dill. Dazu den Trockenpflaumensaft. Nach dem Essen beschliesse ich gleich ein Nickerchen zu machen, das zahlt sich aus denn gleich nach dem Aufwachen um 1300 gibt es Segelalarm, wir setzen jetzt noch die Obermarssegel und Fock. Ich helfe diesmal wieder mit, was mir ein dickes Lob des Kapitäns einbringt. Wir bleiben noch an Deck und geniessen das Wetter, Meer ist ruhig, wenig Wind und relativ warm, ich bin den ganzen Mittag draussen nur mit Pulli.

 

1530 Teatime – heute gibt es wieder die leckere geräucherte Makrele mit Pellkartoffel und Tee und Äpfel. Bleibe dann noch etwas auf Deck. Später gehe ich auf ein Bier in den Lenin. Zwei Gruppen sind noch auf Brückenbesichtigung. Der Souvenirshop wird aufgemacht und ich kaufe mir ein T-Shirt. Der Souvenirshop ist für Gäste am „open ship“ gedacht und die zwei Bootsleute, die ihn betreuen kontrollieren heute die Bestände. 1930 Abendessen, Suppe und Nudel-Hackfleischauflauf. Nach dem Essen der zweiten Gruppe pünktlich um 2030 gibt es Segelalarm (wussten wir aber schon seit dem Nachmittag), alle Segel runter. Helfe an „meinem“ Mast, dem Kreuzmast und Besan mit. Hier sind wir ja nur zwei Trainees. Viele Kadetten müssen in die Masten. Da wir ja einerseits wegen den Trainees, andererseits wegen der Hafenliegeplätze eine feste Route einhalten müssen fahren wir mit Motor wenn es unter Segel nicht geht. Daher kann man Segelmanöver meist planen, ausser es gibt einen unvorhergesehenen Wetterwechsel und es gibt kaum Manöver nachts oder während der Essenszeiten. Dies hat auch den Vorteil dass die theoretisch Ausbildung der Kadetten nicht durch Segelmanöver unterbrochen wird.

 

Nach dem Alarm werden die Trainees in den Lenin gerufen, der Kapitän hat eingeladen, morgen verlassen ja einige das Schiff. Kapitän Zorchenko kommt mit seinem 1. Offizier und dem Cheflehrer. Er hat eine Kiste Beck's mitgebracht. Grigori verteilt die Tourzertifikate. Kapitän Nikolay Zorchenko erzählt von der geplanten Weltumsegelung nächstes Jahr, dass das Schiff 30 Tag auf Wasser bleiben kann und dass er aus Wladiwostock stammt.