Wetter: gut
Ich habe grauenhaft geschlafen, nachdem man sich zweimal beschwert hat ich würde schnarchen. Ich überlegte ob ich woanders hin kann, geht aber nicht. Um 05:30 gebe ich endgültig auf und stehe auf. Ich bin total verspannt, so kann ich aber auch ins Bad bevor die anderen kommen (es gibt nur zwei Waschbecken) und eventuell einen Sonnenaufgang bestaunen. Zu meinem Erstaunen gibt es im ganzen Haus kein Licht, so auch in Bad / Toilette nicht, gut habe ich meine Taschenlampe griffbereit. Erst um 07:00 wird der Strom angestellt. Mache mich fertig und setze mich ins Restaurant / Aufenthaltsraum und schreibe meinen Reisebericht fertig. Hier sehe ich dass ich locker und gemütlich auf einer Bank eine geruhsame Nacht hätte verbringen können.
Es dauert nicht lange und es kommen schon die Nächsten. Alle haben wohl schlecht geschlafen und wir sind einhellig der Meinung, dass Massenlager nichts mehr für uns ist. Wir plaudern, schreiben Tagebücher, surfen usw. bis es um 07:45 Frühstück gibt. Frühstück ist sehr gut, auch wenn der Baumtomatensaft nicht viele Liebhaber findet. Aber heute gibt es ausser dem Standard Müesli, Butter, Marmelade, Brot, Ei (Rühr- oder Spiegelei) einen schön angerichteten Obstteller mit Mango, Ananas und Apfel noch Honig.
Um 08:45 verstauen wir unsere Sachen im Bus und gehen zum Pferdeplatz etwas unterhalb unserer Schlafstätte. Die Pferde stehen schon gesattelt bereit, mit peruanischen und Westernsätteln, ecuadorianischen und englischen Steigbügel. Ausser mir hat keiner Erfahrung mit Reiten, eine Mitreisende möchte nicht mit. Carlos gibt eine kurze Einführung und Rafael – der Chef des Betriebs – verteilt die Pferde. Schon bald geht es los, Rafael am Kopf, sein Gehilfe Gabriel bildet den Schluss. Walters Pferd möchte beim Führpferd sein, meines dafür hinter D.s Pferd, was diesem nicht so gefällt. So reite ich ziemlich am Schluss. Wir sind zwei Stunden unterwegs, erst über eine Weide mit Wildpferden, dann über eine Geröllhalde, durch zwei kleine Bäche und hart am Rand eines Canyons entlang. Sie müssen schon viel Vertrauen in ihre Pferde haben wenn sie mit reitunerfahrenen Touristen so nah am Abgrund lang reiten. Unterwegs ist es bewölkt und einmal kommen wir in einen kurzen Schauer, aber es macht Riesenspass. Wer war schon mal auf 4000m reiten...
Nach zwei Stunden sind wir zurück, entern den Bus und fahren nach Lacatunga in ein modernes Einkaufszentrum. Carlos muss was erledigen und Angelito fährt mit dem Mitreisenden mit der Augenentzündung mit einem Taxi zum Arzt, die Augen sind nicht besser. Sie kommen aber bald zurück, in drei Krankenhäusern haben sie keinen Augenarzt angetroffen. Wir essen in der Zwischenzeit in einem spanischen Kneipchen eine ausgezeichnetes Sandwich und trinken einen Capucchino. Kurz darauf ist die ganze Truppe wieder zusammen.
Wir fahren weiter nach Riobamba, eine etwas langweilige Fahrt von ca. zwei Stunden. Im Hotel in Riobamba angekommen verabschiedet sich Carlos sofort, er muss noch zu einer Bank bevor diese schliesst. Er beauftragt Walter und mich die Zimmerverteilung zu machen und den Abendessenswunsch aufzunehmen, da wir als einzige spanisch sprechen. Heute ist das Abendessen wieder inbegriffen und man kann wählen zwischen Hähnchen und Lende in Weinsauce. Die Zimmer haben wieder keine Nummern, sondern Pflanzennamen, unser Zimmer ist „Menta“ (Minze).
Wir gehen aufs Zimmer, packen das Wichtigste aus und geben einiges bei der Wäscherei ab, da wir hier zwei Nächte verbringen. Endlich wird das Problem der immer noch vom Rafting und Regenwald feuchten T-Shirts gelöst! Wir machen einen kleinen Bummel im Ort, gefällt uns aber nicht besonders, auch stören die vielen Abgase. Als es dann auch noch zu regnen beginnt gehen wir zurück ins Hotel. Kurz vor 19:00 gehen wir zum Essen – Brusschetta überbacken – wir hatten uns für die Lende entschieden, mit Kartoffelgratin und Gemüse – Oreokuchen. Nach dem Essen lassen wir zu dritt den Abend in der Bar ausklingen. Der Kollege mit der Augenentzündung war endlich beim Arzt, bekam Tropfen und muss 24h im Hotel verbringen. Die Entzündung kommt vermutlich durch Sand und UV-Strahlung.
Mansión Santa
Isabella