Freitag, 15. 06. 2018 - Cliffs of Moher


Wetter: leicht bewölkt, auf Aran kurzer Schauer, dann sonnig

 

Früh klingelt der Wecker, etwas zu früh gehen wir frühstücken - unsere Landlady verzieht etwas das Gesicht. Dann marschieren wir die 20 Minuten zum Treffpunkt mit dem Bus, den wir auch gleich finden. Der Bus ist halbvoll, wie sich herausstellt alles US-Amerikaner und eine Familie aus Kanada, wir sind die einzigen Europäer, auch selten. Pünktlich um 09:00 geht es los und wir fahren den Weg, den wir gestern kamen zurück. In Kinvarre füllt sich der Bus ganz, an einem Hotel picken wir noch eine Reisegruppe aus USA auf. Unser Fahrer namens Peter ist gebürtig aus Galway, wenn auch sein dunkles Aussehen auf einen Migrationshintergrund schliessen lässt.. Er unterhält uns mit witzigen Geschichten aus seinem Leben, erzählt aber auch viel über die Gegend und beantwortet kompetent Fragen über Land und Leute. Er ist mit Leib und Seele bei seinem Job und fährt auch gerne mal einen kleinen Umweg um etwas zu zeigen. Mit ihm macht die Fahrt wirklich Spass.

Unsere Fahrt geht nach Doolin, wo wir ein Schiffchen besteigen und zur ersten, der Kleinsten der drei Araninseln, Inisheer, fahren. Die Überfahrt dauert eine halbe Stunde, das Wasser ist ziemlich unruhig und der eine oder andere nimmt eine grüne Gesichtsfarbe an, die durchaus nicht von den ebenfalls grünen Tüten stammt, die fürsorgliche Crewmitglieder verteilen. Wie wir erfahren, sind einige der amerikanischen Touristen zum ersten Mal auf dem Meer.

Man hat schon einen schönen Blick auf die Cliffs of Moher.

 

Schon bald kommt der Leuchtturm auf der Insel in Sicht, sowie das Wrack des Frachtschiffes PLASSY (oder PLASSEY - es gibt beide Schreibweisen), das am 8. März 1960 in einem Sturm hier strandete. Über dem kleinen Ort thronen die Ruinen einer mittelalterlichen Burg.

 

Auf der Insel hat man mehrere Möglichkeiten, zu Fuss die Insel erkunden, Fahrräder mieten, mit einem Traktoranhänger oder Pferdewagen fahren . Wir entschliessen uns für die einstündige Pferdefahrt, 10 Euro pP. Zweimal geht es etwas einen kurzen Hügel hoch, der Kutscher möchte es seinem älteren Pferdchen nicht zumuten und bittet ein paar Leute auszusteigen. Andere Kutschen – möglicherweise mit jüngeren Pferden – warten unten am Hügel bis der Weg nach oben frei ist und dann geht es mit flottem Trab hoch. Unser Kutscher erklärt unterwegs viel über die Insel und meint, englisch ist für ihn ebenso Fremdsprache wie für uns, auf den Inseln ist Gälisch die Hauptsprache. Auf der Insel leben heute rund 250 Leute.

 

Wir sehen auch typische Boote, sogenannte Curragh - ein Holzgerippe, das mit geteertem Leder oder Leinwand überzogen ist.

 

Auch ein kleines Flugfeld mit 520m langer Piste gibt es

 

Die typischen Mauern bestehen nur aus aufeinander gelegten

Steinen. Durch die Lücken kann der Wind, so dass die Mauern

auch Stürmen standhalten.

 

 

Auch an der PLASSY kommen wir wieder vorbei

Die Fahrt endet an einem Gasthof oberhalb des Ortes, wo wir uns stärken können. Patrick bestellt Scampi, die als leckere Croquetten kommen, ich nehme ein Chowder, es ist göttlich, das beste Chowder ever, mit jede Menge Fisch, Shrimps und Muscheln.

 

Langsam spazieren wir durchs Ort zum Anleger, wo wir noch warten müssen, unser Boot ist noch nicht da und letztendlich fahren wir fast mit einer halben Stunde Verspätung los. In dem Moment wo wir einsteigen geht ein kleiner, kurzer Schauer nieder. Die Fahrt ist noch unruhiger wie die Hinfahrt und immer wieder kommt die Gischt über das offene Oberdeck, wo wir sitzen. Schon nach kurzer Zeit sind wir klitschnass, was bei unseren amerikanischen Mitreisenden Begeisterung auslöst. Allerdings gibt es auch jetzt wieder Leute deren Gesichtsfarbe wechselt und deren Begeisterung sich schwer in Grenzen hält...

Wir fahren nahe an die Cliffs, ein tolles Erlebniss, nur Fotografieren ist nicht ganz so einfach, zumal im unruhigen Boot und man ist doch auch beschäftigt die Kamera einigermassen trocken zu halten. Ungläubige Blicke bekommt meine Kamera, setze ich doch einen simplen Trick aus einer Fotozeitschrift um - ein Fensterleder um Kamera und Objektiv und mit Wäscheklammern festgepinnt.

 

Zurück in Doolin geht es wieder in den Bus und wir fahren hoch zum Aussichtspunkt. Peter fragt ob wir 1 ½ Stunden hier verbringen möchten wie vorgesehen, oder nur eine Stunde und dafür auf dem Rückweg noch einen Halt an einem Castle einschalten. Alle sind sich einig, die Castleversion - wäre nur einer dagegen gewesen hätten wir 1 1/2 vom Felsen geschaut, da ja die Tour so geplant ist.

 

Nach der Besichtigung der Klippen fahren wir zurück Richtung Galway. In Kinvarre steigt wieder ein Teil unserer Mitreisenden aus und wir besichtigen das versprochene Dungaire Castle.

 

Um 19:30 sind wir zurück in Galway. Wir suchen uns ein Restaurant. Da wir relativ spät sind und es Freitag ist, finden wir kaum einen Platz und landen dann wieder im gleichen Restaurant wie gestern. Macht nichts, war ja gut. Patrick futtert Lammbraten und ich einen Salat mit Schinken.

Wir spazieren nach Hause, wir sind hundemüde und fallen bald ins Bett.