Wetter: schön, -30
Heute ist eine Hundeschlittentour angesagt. Ein Blick auf den Thermometer zeigt -30, es hat kein Wölkchen am Himmel. Nach dem Frühstück ziehen wir uns warm an – lange Skiunterhose, warme
Strumpfhose, warme Leggins. Als ich so meine Trainingshose sehe ziehe ich die der Einfachheit auch noch an. Skihose (ich habe mir im Winterschlussverkauf extra eine Skihose erstanden die zwei
Nummern grösser ist). Über Söckchen und Strumpfhose noch Sportsocken. Oben Unterhemd, Skiunterzieher, dickes Sweatshirt, plus das zur Trainingshose gehörende Sweatshirt, Troyer. Wintermantel Modell Barentssee, Sturmhaube, Mütze, Handschuhe (die habe ich mir auch neu gekauft und
es war eine Superinvestition, warme Fäustlinge, die an der Handkante zwischen Daumen und Zeigefinger einen kleinen Reissverschluss haben, so dass man zum Fotografien mal schnell mit einem oder
zwei Finger rausschlüpfen kann). Die grosse Kamera lasse ich im Camp. Um 10:15 werden wir mit dem Bus abgeholt und 50m (!) weit gefahren zum Einkleiden. Die Guides befinden meine Schichten für
ok, nur die Stiefel soll ich wechseln. Die Anderen werden zum Teil in Robbenfellanzüge gekleidet. Im Nachhinein darf ich sagen - ich hatte nie kalt, habe aber keine Lage meiner Klamotten bereut.
Mit Windchillfaktor kamen wir locker auf -40.
Mit dem Bus fahren wir die 35km zum Hafen. Es sind grosse Transportschlitten, immer drei Personen plus Musher auf einem Schlitten. Der erste setzt sich breitbeinig auf den Schlitten, der zweit
und dritte sitzen resp. liegen fast jeweils dem Hintermann zwischen den Beinen. Wenn die Hunde losgehen rennt der Musher ein paar Schritte neben dem Schlitten und setzt sich dann auf den
vordersten Platz. Ich bin das Sandwich der beiden Dänen, Vater und Sohn. Gemächlich geht es ein Stück den zugefrorenen Fjord entlang, bis wir wenden, zurückfahren und nun den Fjord hoch Richtung
Kangerlussuaq fahren. Nach einiger Zeit gibt es einen Halt, wo unser Musher – ein Inuit mit Zahnlücken, erfüllt jedes Klischee, gekleidet in Eisbärenfellhose und modischem Fjällravenanorak – uns
warmen Saft spendiert. Nach einiger Zeit kommen auch die anderen beiden Schlitten. Ich nehme die Sonnenbrille ab und nehme den Bügel kurz in den Mund, ein Fehler, da die Brille beschlägt und
sofort gefriert. Bis zum Ende der Tour wurde sie nicht mehr eisfrei.
Wir fahren weiter, ich bin wieder das Sandwich, jetzt sitzt der Sohn hinten. Mit der Zeit verspannt sich die Schulter, weil ich den Kopf hochhalte, da ich mich ja nicht ganz auf meinen Hintermann
legen kann. Auch kriecht langsam die Kälte hoch, in den viel gelobten Stiefeln wird es langsam kalt. Da die Fahrt recht gemächlich ist, wird es auch etwas langweilig und nicht nur ich bin froh
als wir ankommen. Ziel ist die Hundestation beim Ort. Mit dem Bus geht es zurück ins Camp, es ist kurz vor 14:00.
Im Kühlschrank finden wir unseren Lunch, wieder so grosse, reich belegte Sandwiches. Um 15:00 werden wir wieder abgeholt für eine Tundrafahrt. Im Ort am Ende des Fjords fahren wir den Berg hoch,
hier stehen Antennen, ein paar Radoms und das Flugplatzradar. Immer wieder sehen wir Rentiere. Ganz oben beim Radar gibt es einen längeren Halt, ganz weit in der Ferne sehen wir einen
Moschusochsen. Obwohl wir nicht weit gefahren sind ist es durchaus interessant, wieder eine andere Art der Natur zu sehen. Dann geht es wieder zurück ins Camp, nicht ohne Fotohalt, da wir mit
einem tollen Sonnenuntergang belohnt werden.
Auf der einen Seite geht die Sonne unter -
auf der anderen Seite sieht man in sanftem Licht den Mond
Um 1900 werden wir abgeholt zum Abendessen, wieder sammeln wir die Anderen an den beiden Hotels ein. Heute gibt es Buffet. Da das Wetter immer noch klar ist haben wir sicherheitshalber die Kameras und die Stative mitgenommen. Kaum haben wir fertig gegessen gibt es Polarlicht. Die Dänen - wir sind die einzigen Nichtdänen - der anderen Hotels sind ganz schnell wieder ins Haus zum Nachtisch verschwunden, wir fotografieren. Nach einiger Zeit, als das Nordlicht nachlässt, machen wir den Vorschlag zurück zu fahren, alle sind einverstanden und gegen 22:00 sind wir wieder im Hotel. Nordlicht gibt allerdings nicht mehr respektive ein Paar, das noch längere Zeit auf der Lauer liegt, kann ganz spät noch ein paar Bilderchen schiessen, da sind wir aber schon totmüde in die Zimmer verschwunden.