Norway in a nutshell


 

Norway in a nutshell ist ein schöner Ausflug, den man ab Bergen machen kann. Die Tickets kann man online kaufen und holt sie dann am Bahnschalter ab. Der ganze Trip ist mit öffentlichen Verkehrsmittel. Hier aus meinem Reisebericht von Anfang Februar:

 

Der Wecker klingelt um 07:00, mache mich fertig und gehe frühstücken. Kurz nach 08:00 spaziere ich zum Bahnhof, der Zug soll um 08:44 fahren, über Arna nach Voss. Gegen halb neun fährt der Zug auch ein und die Passagiere strömen hin, voran eine jugendliche Truppe Asiaten, die auch gleich im Zug verschwinden. Der Rest bleibt aus unerfindlichen Gründen erst mal abwartend stehen – hinter dem kurzen Zug schiebt sich noch ein Zug rein, auf dem ebenfalls Arna, allerdings nicht Voss wie auf dem anderen steht. Also den Bähnler gefragt und dann ab in den hinteren. Ob die Asiaten das mitbekommen? Wie sich in Voss rausstellt, sie haben, vermutlich hatte der Bähnler ein Auge drauf.

 

Nach knapp einer Stunde sind wir in Voss, einem grösseren Ort. Es ist bedeckt, und schneit ganz leicht, es liegt aber kein Schnee. Hier steigen wir um in den Bus nach Gudvangen. So langsam sieht man, wer noch auf der Tour Norway in a nutshell ist, ausser den Asiaten – die besagte jugendlich Gruppe, vermutlich Japaner, und ein paar junge Chinesen – eine einzel reisende Dame, ein junges Pärchen, vermutlich Amerikaner und ein Pärchen bei denen ich nach der Sprache ein baltisches Land vermute. Offensichtlich ist diese Tour im Winter eher etwas für jüngere Leute.

 

Nach 50 Minuten kommen wir in Gudvangen an. Das Ganze besteht aus einem geschlossen Campingplatz, zwei geschlossen Souvenirshops, einem geschlossenen Restaurant und einer Toilette. Die war aber offen. Die kleine Fähre steht schon da, leider dürfen wir aber noch nicht rauf. Rechts und links geht es die Bergflanken hoch, hinter uns liegt die Strasse, vor uns der Fjord. In zehn Minuten hat man alles gesehen und fotografiert, die restlichen 40 Minuten müssen wir nun sehen wie wir die rumkriegen. Nur die Asiaten haben ihren Spass, jeder muss jeden fotografieren, am Liebsten mit Luftsprüngen vor der Kulisse.

 

Endlich dürfen wir dann doch aufs Boot. Ein Deck über dem Autodeck gibt es einen kleinen Salon, heute bei der überschaubaren Menge kein Problem. Viele kleine Fenster lassen einem nach draussen sehen. Ich lese etwas, bis es los geht, gehe dann aber natürlich raus. Mit Freude sehe ich dass die Brücke aussieht wie bei der LOFOTEN, mit begehbarer Nock. Hier verbringe ich die ganze Fahrt, zumal die hochgezogene Schanz gut vor Wind schützt. Es ist trocken, bewölkt und manchmal bläst ein eisiger Wind durch den Fjord. Kaum haben wir abgelegt kommt der Erste aus der Brücke und macht mich auf einen Seeadler aufmerksam. Die Asiaten vertreiben sich die Zeit auf dem Aussichtsdeck am Heck mit Fotos von Luftsprüngen.

 

Wir fahren durch den Nærøyfjord, legen kurz in Dyrdal an um einen Mann mit Hund und den Postsack auszuladen, fahren am grossen Wasserfall Sagfossen, der total vereist ist vorbei, und biegen kurz dahinter am Sognefjord  in den Aurlandsfjord. Kurz wird noch in Aurland angelegt und dann sind wir schon in Flåm, eine halbe Stunde zu früh. Flåm ist ein grösserer touristischer Ort, mit lauter aneinander gebauten Holzhäusern – Hotels, Restaurants, Souvenirshops, fast alles geschlossen, nur ein Restaurant ist auf. Und der Souvenirshop am Bahnhof, der schönste und bestbestückteste Souvenirshop den ich bisher in Norwegen sah. Nur Sami-Armbänder haben sie keine. Auch das Flåmbahnmuseum ist geöffnet. Ich bummle etwas durch die Gegend, hätte gerne einen Kaffee, aber im einzigen offenen Restaurant stehen gerade die Asiaten an. Ohne Luftsprünge. Ich versuche mein Glück im Bahnhof, aber die Kneipe hat zu und Automat gibt es auch nicht. So setze ich mich schon mal frustriert in den Zug und lese etwas.

 

Endlich geht es weiter, von Flåm auf 2m.ü.M nach Myrdal auf 866. Die Fahrt ist traumhaft und in der Höhe haben wir endlich auch Schnee. Unterwegs gibt es einen 5-Min.-Fotostop bei dem Wasserfall Kjossfossen, der zum grössten Teil auch vereist ist. Die Asiaten machen Luftsprünge.

 

50 Minuten dauert die Fahrt mit dem gigantischen Höhenunterschied, von dem man allerdings fast nichts bemerkt im Zug. Selbst die 180°-Kurve im Berg fühlt man kaum.

 

In Myrdal – hier liegt viel Schnee – steigen wir aus resp. um, 15 Minuten später fährt der Zug nach Bergen. Und in Myrdal steht endlich auch ein Kaffeeautomat im Bahnhof. Jetzt geht es nur noch Richtung Bergen, erst sind nur wir Nussschalenreisende im Zug, das ändert sich aber schlagartig in Voss, als jede Menge Teenager zusteigen, sie besuchen offensichtlich in Voss eine Schule. Sie fahren bis Arna und steigen da aus, es steigen bis Bergen hier aber auch wieder jede Menge Leute zu, so dass der Zug recht voll wird. Ich lese oder schlafe, die meisten aus unserer Gruppe schlafen, ebenso viele der Teenager. Um 18:00, nach 2 ¼ h sind wir in Bergen.

 

Gudvangen

 

Flåm

 

Oben sieht man die Galerie auf der unser Zug gleich fahren wird...

 

Der vereiste Kjossfossen