Dienstag, 19. 06. 2018 - Donegal


Wetter: Regen

 

In unserem B + B wollen wir zwei Nächte verbringen. Gestern haben wir ein hübsches, grosses Zimmer bekommen, allerdings nur mit einem Doppelbett und einem klitzekleinen Bad. Als Vielreisende mit allemöglichen Unterkünften haben wir - Mutter und Sohn - kein Problem in einem Bett zu schlafen, aber etwas gewundert haben wir uns schon, zumal unsere Landlady die Türen der anderen, nichtvermieteten Zimmer offen stehen liess und wir sahen dass es noch ein grosses Zimmer mit einem Doppelbett und einem Einzelbett gab. Beim Frühstück gehe ich nochmal ins Zimmer eine Jacke holen, in der Zwischenzeit bestellt Patrick Hot Chocolate für sich und "Coffee for my mother". Nun dämmerte der Dame, dass wir gar kein Paar sind und als ich zurück komme entschuldigt sie sich zig Mal (you look so young...) und bietet uns an, umzuziehen in das Zimmer mit zwei Betten. Wir nehmen dankend an, vor allem weil das Bad wesentlich grösser ist. Trotzdem muss die Dame noch einiges lernen, so gross wie das Zimmer ist, gibt es weder einen Schrank noch irgend einen Haken um etwas aufzuhängen und im Bad keine Möglichkeit ein Handtuch irgendwo hin zuhängen. Sie hat auch die seltsame Eigenschaft, dass sie zum Frühstück nur alle halbe Stunde jemand vorsieht, um keinen Stress zu bekommen.

 

Kurz nach 10:00 fahren wir los zu einer Rundfahrt rund um Donegal. Wir sind noch nicht lange unterwegs, ich fahre friedlich auf einem schmalen Strässchen, als mein kartenlesender Sohn sagt ob ich mir im Klaren sei, dass ich auf der N56 fahren. Ich halte erst mal mit einem Lachkrampf an und konsultiere dann selbst die Karte (auf dem Navi ist das nicht ganz so ersichtlich) - eine N-Strasse entspricht in Deutschland einer Bundesstrasse...

 

Bei der Gelegenheit ein paar Worte zum Strassenverkehr. Die Iren sind gelinde gesagt Blinkmuffel, geblinkt wird selten - nimmt man allerdings im Kreisverkehr sofort die erste Ausfahrt wird schon links geblinkt bevor man in den Kreisel einfährt. Und da halten sich auch alle dran! Ortsendtafeln gibt es nicht, stattdessen steht da eine 80er oder 100er Tafel - 80 resp. 100 heisst, man ist ausserorts. Und da muss man die Geschwindigkeit selbst anpassen - angenehmer wie in Spanien, wo vor jeder Kurve eine Geschwindigkeitsbeschränkung steht. Skurril mutet dann allerdings an, wenn man auf einer engen einspurigen Strasse fährt, die eine 90 Grad-Kurve macht und es steht da eine 100km/h-Tafel. Witzig fanden wir auch die Hauptstrassen, die in ein Ort führen und plötzlich steht im Nichts ein Vorfahrt-gewähren-Schild. Man stellt dann fest dass es einmündende Strassen gibt und auf dem Boden ein Punkt aufgemalt ist, im Durchmesser ca. 1,20m - dies soll ein Kreisverkehr darstellen! Und hier entstand bei uns der Name Rundrumdubbe (Dubbe = hessisch für Punkt).

Zurück zu unserer Tour - wir fahren immer schön der Küste entlang, wunderschöne Landschaft, aber leider regnet es den ganzen Tag, zwar nicht fest - aber eben ständig feucht. Irgenwann verlässt uns die Lust und bei Letterkenny nehmen wir die Hauptstrasse zurück nach Donegal.

 

Gegen 17:00 sind wir wieder zurück, machen etwas Pause und fahren dann ins Zentrum, wo wir uns ein gutes Essen schmecken lassen. Anschliessend gehen wir noch auf einen Absacker in einen Pub und gegen 21 Uhr fahren wir nach Hause. Der relativ leichte Regen, der uns den ganzen Tag begleitete, hat sich mittlerweile zu heavy rain ausgewachsen.