Donnerstag, 27. 10. 2011 - Auf See


 

0700 Wecken, 0730 Frühstück, heute gibt es Milchreis, was bei den Meisten nicht auf Begeisterung stösst, aber es gibt ja noch Marmeladebrote und Fruchtjoghurt. Dann will ich mein Tagebuch nachführen und Bilder rüberladen, da kommt Parushni Avral. Ok, heute ohne mich, mal sehen was der Alte setzt.

 

Es wurden wieder die Stagsegel gesetzt. Kurz darauf tauchen am Bug Delfine auf, die wir längere Zeit beobachten. Gegen 1030 ruft uns der 2. Offizier Grigori, er hat endlich die DVD mit dem PAMIR-Film gefunden und wir gehen in den grossen Salon zum Filmschauen. Vor einigen Jahren wurde der Untergang des P-Liners PAMIR verfilmt, die Schiffsaufnahmen wurden auf der SEDOV gedreht. Daher hat das Schiff heute auch seinen schwarzen Anstrich, früher war es weiss was ihm den Namen „Weisser Schwan“ eintrug. Im Lenin ist eine Ecke dem Film gewidmet, hier hängen Fotos der Dreharbeiten und das Filmplakat. Die meisten von uns kennen den Film, aber nun wo man auf dem Schiff steht sieht man die Sache aus einem anderen Betrachtungswinkel. Harte Truppe – ein Film wo sozusagen das eigenen Schiff untergeht. Nach einer Stunde wird unterbrochen, Essenszeit. Heute gibt es Hähnchen-Gemüsesuppe, Maccaroni mit Hähnchen, Kraut-Möhrensalat und süssen dickflüssigen Erdbeersaft. Nach dem Essen schauen wir den Film weiter, wobei wir vermuten dass es bald Segelalarm gibt. Grigori meinte in einer halben Stunde, Pavrushni Avral kommt aber schon früher. Die Stagsegel werden eingeholt und die Untermars gesetzt, zum ersten mal Rahsegel. Das Wetter ist schön, mit etwas Wolken, es ist wärmer und es hat auch etwas Wellen, für die Biskaya Ende Oktober aber nicht der Rede wert.

 

Kapitän Nikolai Zorchenko überwacht die Arbeiten

 

Wenn die Segel nicht richtig aufgerollt werden, kann es passieren,

dass sich bei Regen Wasser sammelt und man später

beim Segelsetzen geduscht wird

 

 

Wir wollen den Film erst heute Abend weiterschauen, da eine Gruppe noch zum Segelmacher geht und eine Brückenführungen stattfinden sollen. Ich setze mich mit anderen zum Lesen in die Captains Bar die heute offen ist. Die Captains Bar ist wie der Name sagt eine Bar und wird in Häfen für Empfänge und ähnliches genutzt. Jetzt während der Fahrt ist sie meistens geschlossen, ist aber für uns ein gemütlicher Leseraum. Wir werde aber bald müde und gehe an die frische Luft, später dann zum Kaffee in den Lenin – hatte heute erst einen Kaffee. 1530 gibt es Teatime, heute Kartoffelsalat mit Ei und Wurst gemischt, und Mandarinen. Und wie immer natürlich Brot, Butter, Marmelade.

1600 ist für uns Brückenbesichtigung, Grigori erklärt über eine Stunde alles ausführlich. Bleibe dann noch an Deck, es ist bewölkt und hat jetzt ganz gut Wellen von achtern. Das Schiff schaukelt zwar auf und ab, liegt aber sehr ruhig im Wasser. Es fällt auf dass wir kein anderes Schiff mehr sehen seid wir in der Biskaya sind.

 

 

1930 gibt es Abendessen, heute Suppe mit viel Kartoffel, dann Kartoffel mit Lammfleisch, wieder sehr gut – wenn man von dem grauslichen Erdbeersaft absieht. Um 2030 versammeln wir uns im grossen Salon um den Pamirfilm weiter zu sehen, leider tauchen weder unser Traineebetreuer noch Grigori auf, dafür setzt sich unser Urkrainer Sascha ans Klavier und gibt etwas Konzert.

 

Jemand geht auf die Suche nach den Beiden, so dass wir doch bald den Rest des Filmes sehen können. Zu dritt lassen wir den Abend dann im Lenin ausklingen.