Samstag, 15. 06. 2019 - Orosi - Manuel Antonio


Wetter: schön, bewölkt, Nebel, aber trotz Regenzeit kein Regen

 

Wieder habe ich gut geschlafen – bis ca. 02:00. Dann bekam ich einen Reflux vom Magen, sehr unangenehm. Ich wälzte mich noch etwas im Bett, stehe auf, trinke etwas Wasser und einen Schluck Schnapps (auf Fernreisen habe ich immer etwas Hochprozentiges dabei, morgens und abends jeweils einen Schluck soll Magenverstimmungen vorbeugen). Ausserdem nehme ich ein zweites Kopfkissen, dass der Oberkörper etwas höher liegt. So kann ich noch bis gegen 05:00 schlafen, dann habe ich aber ausgeschlafen. Packe meinen Koffer fertig und um 07:00 gibt es Frühstück, heute Buffet, ich nehme aber nur etwas Toast mit Rührei. Abfahrt 08:00. Wir fahren zurück nach Cartago und biegen da ab auf der Strasse zum Cerro de la Muerte.

 

Gegen 10:00 halten wir an einem kleinen Häuschen, fast einer Hütte. Hier gibt es ein Projekt zum Schutz des Nebelwaldes und der Vögel. Auch den seltenen Vogel Quetzal kann man hier sehen. Wenn er sich dann sehen lässt... Wir brechen auf zu einer Wanderung, der Projektleiter begleitet uns. Es geht fast immer abwärts, manchmal ist es etwas rutschig und hin und wieder müssen wir kleine Flüsschen überqueren. Wir fotografieren, bestaunen den Nebelwald und beobachten immer mal Vögel, vor allem Kolibris.

 

Nach längerer Wanderung kommen wir an eine Lichtung. Unser Guide meint, ab hier gibt es eine Rundstrecke zu einer Aussichtsplattform, sei ganz easy und nicht weit. Eigentlich reichte es mir, aber nun gut, ich lasse mich bequatschen. Schon bald geht es mit zum Teil hohen Stufen gewaltig den Berg hoch, was mich ziemlich zum Jappsen bringt, schliesslich sind wir auf 3800m und es ist heiss und schwül. Die Plattform bietet aber wirklich eine tolle Aussicht.

 

Dann geht es erst mal wieder abwärts, allerdings auf einem engen, steilen Pfad. Nach einiger Zeit kann man eine kurze Strecke zu einem Wasserfall abbiegen, Erika - unsere Reiseleiterin - meint aber, man muss durch einen Fluss und das sei nicht so einfach. So verzichte ich dankend und warte auf die Gruppe. Unsere Youngsters kommen schon bald zurück und meinen ich hätte gut getan, der Weg durch den Fluss war nicht ohne. Es dauert dann auch bis der ältere Teil unserer Gruppe wieder kommt. Wir gehen den Rest des Loops bis zur Lichtung und dann den ganzen Weg wieder zurück, allerdings geht es jetzt den Berg hoch! Die Youngsters sind weggezogen, ein Mitreisender bleibt freundlicherweise bei mir, seine Frau geht auch schneller. Er ist geübter Wanderer und meint man lässt nie einen alleine gehen. Seine Frau hat mir freundlicherweise ihren Wanderstock gegeben, die Kameras habe ich weggepackt und keuche und krauche über den schmalen Pfad den Berg hoch. Mein Begleiter motiviert mich ständig mit aufmunternden Worten - du bist gleich oben! Gleich sind wir da! Bloss nicht nach oben sehen! So langsam kommen mir Zweifel was ich hier tue! Wie sich aber herausstellen soll ist das die für mich schwerste Wanderung der Reise und einer unserer jungen Boys gesteht mir später, dass er bei einer anderen Wanderung - bei der ich mich nicht so quälte - mehr Mühe hatte.

Die restliche Truppe ist noch hinter mir. Irgendwie wurde der Weg unterschätzt, unsere Reiseleiterin ist ihn schon länger nicht mehr gegangen und die Pfade im Urwald ändern sich ständig. Endlich oben angekommen gibt es Mittagessen, zubereitet von der deutschen Frau des Projektleiters, gebackenen Fisch mit Salat und Reis. Alle sind wir mehr oder weniger schmutzig.

Nach dem Essen geht die Fahrt weiter auf kurvenreicher Strasse zum Cerro de la Muerte, dem höchsten Punkt der Panamericana in Costa Rica. Die Panamericana ist ja die Strasse, die von Alaska bis Feuerland führt. Das Wetter wechselt von schön zu Nebel und zurück.

 

Gegen 18:00 sind wir am Pazifik in unserem Hotel. Das Hotel ist wesentlich einfacher wie das letzte, allerdings eines der wenigen Hotels hier direkt am Meer. Es ist schwül-(sehr) warm.

Wir sind schmutzig und verschwitzt, eine Dusche wäre schön, aber Erika hat im Hotel Bescheid gegeben dass wir noch etwas essen wollen. So lassen sie das Restaurant geöffnet und wir treffen uns um 18:30 zu einem einfachen, aber leckeren Abendessen und ein paar kühle Bierchen. In einer offenen Bar plus einem Zelt tobt eine Hochzeit. Nach dem Essen sitzen wir noch etwas gemütlich zusammen, als es fest anfängt zu regnen. Bald lässt der Regen aber schon etwas nach und wir gehen zurück zu dem Haus, wo unsere Zimmer sind. Als erstes geht es endlich unter die Dusche. Der Duschkopf ist ein in Lateinamerika schon öfters gesehener Durchlauferhitzer, der allerdings nichts erhitzt, das Wasser bleibt kalt, was aber nicht so schlimm ist. Mir ist es zum Haarewaschen zu spät, es ist mir aber ein Rätsel wie ich bei dem Rinnsal überhaupt die langen Haare waschen soll. Naja, sehen wir morgen.

Tagebuch – Bilder sichern und kurz nach 22:00 Uhr falle ich in die Koje und werde nur gegen Mitternacht von einem Feuerwerk der Hochzeit kurz gestört.